Die Mieter sind zufrieden mit der GWG. Doch die Wohnungsbaugenossenschaft will sich nicht auf Lorbeeren ausruhen, sondern wird in den kommenden fünf Jahren zwöf Millionen Euro in ihre Häuser investieren.
Neustadt– Die Gemeinnützige Wohnungsbaugenosenschaft (GWG) kann mit beeindruckenden Zahlen aufwarten: Sie existiert seit über 90 Jahren, ist größter Vermieter in Neustadt mit 926 Wohnungen, hat in den vergangenen Jahren sechs Millionen Euro allein im Baugebiet „Süd“ für 240 Wohnungen in Ihre Häuser gesteckt und 2019 seit zwölf Jahren erstmals wieder neu gebaut: 19 Wohnungen in der Sudetenstraße. Eine Investitionssumme von 3,7 Millionen Euro steht hier zu Buche. Das alles stimmt den geschäftsführenden Vorstand Josef Gerstl zufrieden, zumal er seit Jahren seinen Anteilseignern stolze vier Prozent Dividente ausschütten kann. Doch auruhen gilt nicht denn Stillstand bedeutet für Gerstl Rückschtritt, und so hat er für die kommenden fünf Jahre weitere Investitionen in Höhe von zwölf Millionen Euro geplant. Heuer sollen unter anderen die Sudetenstraße 10 und 12 sowie Am Kalmusrangen 10 und 12 energetisch modernisiert werden. Hinter all diesen Zalen stehen Menschen. Wie Anna Kern, die stellvertretend für die meisten Mieter überdurchschnittlich lang in der selben Wohnung der Neustadter GWG verweilt. “Wir haben eine sehr geringe Fluktationsrate, was für zufriedenen Mieter spricht, die schon Jahrzehnte bei uns wohnen“. freut sich Gerstl über dieses Phänomen. Kern wohnt bereits seit 36 Jahren in der Ostlandstraße 6 und hat sich dort eine schmucke 42-Quadratmeter Wohnung eingerichtet. „160D-Mark betrug die Einstiegsmiete“, erinnert sich die gebürtige Oberösterreicherin noch genau, „aber das war anfangs eher eine Rumpelkammer.“ Erst als die GWG 1999 das Mietshaus gekauft und 2000 grundlegend saniert und dabei Fenster, das Bad und eine Zentralheizung eingebaut hat, fühlt sich Kern so richtig wohl: „Insbesondere der schöne Balkon hat es mir angetan, den nutze ich so oft ich kann“, erzählt sie.
Wie aber kam sie in die Bayerische Puppenstadt? „Ich hatte in Österreich auf einer Skihütte gearbeitet und dort einen Neustadter getroffen, der jemand für seinen Haushalt gesucht hat.“ Anna Kern ist diesem Angebot gefolgt. „Mein erster Eindruck von Neustadt war der große Gaskessel“, schmunzelt sie heute, damals gerade 21 Jahre jung. Damals gab es noch ganz viele kleine Geschäfte.“ Längst ist Neustadt ihre Heimat geworden. „Da, wo man sich wohlfühlt, ist man zu Hause“ lautet ihr Credo. Mittlerweile ist sie im Ruhestand, hatte davor bei den Firmen Steiner, Bätz, Goebel und Zöwie gearbeitet. Reisen ist ihr größtes Hobby: „Von hier aus ging es in die ganze Welt.“ Ein „Ausreißen“ sei das aber nicht, lobt sie die Nachbarschaft im Haus, „deshalb werde ich auch nicht mehr ausziehen, sondern bis zum Ende hierbleiben“.
Gerstl stellt Anna Kern ein sehr gutes Zeugnis aus: „Sie ist eine Bereicherung für den Wohnblock und die GWG insgesamt. Sie kümmert sich und spricht die Dinge geradeheraus an.“ So steht sie sinnbildlich für eine homogene Hausgemeinschaft, die für die GWG wichtig ist. Ein bisschen Sentimentalität schwingt mit, als Kern Enzo Albanes Buch „Der Gaul ist auch ein Pferd“ ins Spiel bringt: Da fühlte ich mich zurückversetzt in meine ertsen Tage und Wochen in Neustadt.“ Doch mittlerweile gehört sie zu Neustadt dazu, ist anerkannt und hat viele Freunde und Bekannte. Dass auch der eigene Regiebetrieb mit 15 Mitarbeitern plus zwei Auszubildenden zur Mieterzufriedenheit beiträgt, will GWG-Vorstand Gerstl nicht verschweigen. „Hier können Mängel schnell und unbürokratisch beseitigt werden, zumal unsere Mitarebiter mit dem Wohnungsbestand und den Mietern bestens vertraut sind“, lobt Gerstl diese hauseigene Abteilung. Dann steht einer weiteren Sanierung des GWG-Bestandes nichts mehr im Wege, und auch ein weiterer Neubau ist nicht ausgeschlossen“, blickt Gerstl nach vorne.
Von Peter Tischer